Orgelportrait

Orgel aus Gößweinstein, Albert Moser 1939 (42/2/P) 

Altes Schloss, Orgelsaal

Über das Instrument

nach Planung durch Prof. Georg Kempf mit elektropneumatischer Steuerung. Die große Orgel aus der Wallfahrtskirche Gössweinstein in Oberfranken 1939 von Albert Moser aus München erbaut, ist ein Prachtstück einer Universalorgel, die ihre spätromantische Entstehungszeit nicht verleugnet, aber auch die silberhellen Barockregister im Sinne der Orgelbewegung zur Verfügung stellt.

Das Instrument ist elektromagnetisch gesteuert und hat auf Taschen- und Kegelladen eine sanft-weiche Tonansprache. Albert Moser, der auch die fünf großen Orgelwerke der Wallfahrtsbasilika Einsiedeln in der Schweiz schuf, dürfte der bedeutendste und fortschrittlichste Orgelbauer Münchens zwischen den beiden Weltkriegen gewesen sein. Disponent, d. h. „Klangarchitekt“ für die katholische Wallfahrtskirche war kein Geringerer als der evangelische Universitätsmusikdirektor von Erlangen, Prof. Georg Kempf.

Moser ist der Erfinder eines besonders hellen Registers, der „None“; Kempf hat in diesem Werk Musikstrukturen mit der Siebenzahl verwirklicht, die er bei Johann Sebastian Bachs Musik zu finden meinte: So wurden die Werke in völliger Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung angelegt, d. h. in der Grundstruktur auf die Siebenzahl aufgebaut; die zweimanualige Orgel hat nämlich insgesamt 42 Register: 2 x 7, also 14 auf dem ersten Manual, 2 x 7, also 14 auf dem zweiten Manual und überraschenderweise 2 x 7, also 14 auf dem Pedal.

Mit dieser klaren geistigen Struktur präsentiert sich diese Orgel als die größte und schönste noch erhaltene aus der Werkstätte Albert Moser. Sie steht in einem durch Arkaden geöffneten Anbau des Orgelfestsaales und wird von dem aus Einsiedeln übernommenen wundervollen Spieltisch der dortigen, 1992 abgetragenen „Frühamtsorgel“ gespielt. Herr Gregor Dworzak hat diesen mit Eichenholz geschnitzten und mit goldberänderten Porzellanregisterschildern gebauten Spieltisch für den Anschluss an die Gössweinsteiner Orgel gerichtet, deren ursprünglicher Moser-Spieltisch zeitmodisch vor ca. 30 Jahren ausgetauscht worden ist.

Das 1987 hier aufgebaute Orgelwerk besitzt ein Registercrescendo und eine für damalige Zeit und Technik reich bestückte Koppelungs- und Kombinationsmöglichkeit.

Disposition

I. Manual C bis g“‘

Gedackt-Pommer 16′
Prinzipal 8′
Viola di Gamba 8′
Gemshorn 8′
Holzflöte 8′
Octav 4′
Spitzflöte 4′
Nasat 2 2/3′
Superoctav 2′
Blockflöte 2′
Glöckleinton 2fach
Mixtur 2-8fach
Trompete 8′
Fagott 16′

II. Manual C bis g“‘

Grobgedackt 8′
Quintaden 8′
Salicional 8′
Prestant 4′
Rohrflöte 4′
Geigenprincipal 2′
Waldflöte 2′
Superquinte 1 1/3′
Schwegel 1′
Sesquialtera 2fach
Terzzymbel 3fach
Scharf 4fach (derzeit Labialklarinette 8′)
Sackpfeife 8′
Geigend Regal 16′

Tremulant

Pedal C bis f‘

Principalbaß 16′ 
Subbaß 16′
Stillgedackt 16′
Quintbaß 10 2/3′
Octavbaß 8′
Flötbaß 8′
Choralbaß 4′
Nachthorn 2′
Octäflein 1′
Hintersatz 5fach
Trompete 4′
Fagott 8′
Posaune 16′

Spielhilfen / Traktur

3 Normalkoppeln

3 freie Kombinationen (I.-III. Registeratur)

Tutti

Walze ab

Zungenabsteller 

Registerschweller (Walze)

elektropneumatische Traktur

Taschen- und Kegelladen

2 feste Pedalkombinationen über Taster an den Manualbacken

Hier finden Sie einen Artikel zur Orgel in der Zeitschrift für Instrumentenbau, Bd.: 59, Leipzig, 1938, Seite 105 und Seite 106.

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