Orgelportrait

„Ideale Kleinorgel des Barock“, Eule-Bautzen 1939 (14/2/P) 

Zollingerhalle | konzertfähig

Über das Instrument

Die „ideale“ Kleinorgel des Barock ist in kostbar ausgeführtem Nussbaumholz-Gehäuse das konkrete Musterbeispiel, das aus der Zweiten Freiburger Tagung der deutschen Orgelfreunde 1938 hervorgegangen ist.

Ebenso wertvoll wie das von Walter Supper entworfene und in der „Stuttgarter Raumkunst-Schreinerei“ hergestellte Gehäuse ist das Klangbild der einzelnen Register: Diese, gefertigt bei Fa. Eule in Bautzen, wurden intoniert von dem damals wohl berühmtesten Intonateur in Deutschland, Fritz Abend. Dieser hatte sechs Jahre zuvor begonnen, Gottfried Silbermann-Orgeln in Sachsen zu restaurieren und hatte daher hohe Klangansprüche „in seinen Ohren“.

Das Instrument, welches unter Beteiligung aller großen Kapazitäten aus Orgelbau, Orgelspiel, Organologie und Orgelfreunden geplant wurde, ist ein authentisches Zeitzeugnis für die Auffassung von Barockklang in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, da das Instrument intonatorisch nie verändert wurde.

Uns heute kommt dieser Klang als unangenehm steil disponiert und in der Höhe flirrend ohne fundamentale Grundstimmen vor. Diese waren damals in der Ablehnung von romantischen Registern nicht mehr gefragt. Ein zweites Problem ergibt sich aus dem Anspruch einer möglichst kleinen äußeren Form, aber dennoch in Erwartung der Einsatzmöglichkeit einer zweimanualigen Orgel mit ausgebautem Pedal: In drangvoller Enge im Gehäuse muss das Klangbild im zweiten Manual und im Pedal auf der Grundlage einer leisen Zungenstimme auskommen. Allerdings hat es bei Werken einer zarten Musikepoche mit geschickter Registrierung absoluten Reiz.

Nach der Erstvorführung 1939 durch den damals berühmten blinden Frankfurter Organisten Helmut Walcha erhielt das Werk sogar die Superlativ-Bezeichnung „idealste Kleinorgel des Barock“, neuerdings auf einer CD von Prof. Hedwig Bilgram zu hören. Die Schleifladentechnik und das Pfeifenwerk sind jungfräulich wie am ersten Tag erhalten.

Disposition

I. Manual C bis f“‘

Hülzern Gedackt 8′
Quintadena 4′
Praestant 2 (teilw. im Prospekt)
Cymbel 2-3f.

II. Manual C bis f“‘

Regal 8′
Rohrflöte 4′
Gämsenhorn 2′
Nasard 2 2/3′
Terz 1 3/5′
Sifflöte 1′

Pedal C bis f‘ 

Sordunbaß 16′
Gedacktbaß 8′
Pommerbaß 4′ (Tr. aus I. Quintadena 4′)
Prinzipalbaß 2′ (Tr. aus I Praestant 2′)

Spielhilfen / Traktur

Schiebekoppel von II-I
Pedalkoppel II-P

Schleifladen

Mechanische Traktur

 

Nach oben scrollen
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner